Der Jahrgang 2022 von Quintessa erzählt die Geschichte eines kraftvollen und doch ausgewogenen Weins, der aus einem anspruchsvollen, aber vorteilhaften Vegetationszyklus hervorgegangen ist.
Die Saison begann vielversprechend dank der Regenfälle im späten Herbst 2021, die den Reben reichlich Nährstoffe für das folgende Trockenjahr einlagerten. Der trockene Winter führte zu einem frühen Austrieb, gefolgt von einem kühlen Frühling. Die moderate Sommertemperatur ließ die Reife im klassischen Zeitfenster erfolgen, bis eine spätsommerliche Hitzewelle die Traubenreife beschleunigte und kleinere Beeren die Lese früh einleiteten. Die Ernte begann am 9. September mit den jüngeren Reben aus dem Riviera-Block und endete am 1. Oktober im Limelight-Block. Die Trauben präsentierten sich mit außergewöhnlicher phenolischer Reife, lebendiger Säure und eleganter Balance.
Im Glas zeigt sich der 2022 Quintessa verführerisch und vielschichtig: intensive Aromen von Schwarzkirsche und Cassis verbinden sich mit Noten von Tabak, Lorbeer, Zedernholz und dunkler Schokolade. Am Gaumen weich und einladend, spiegeln sich die Aromen in einem Geschmacksbild voller dunkler Früchte, ergänzt durch Nuancen von zerstoßenem Gestein, Teer und Graphit.
Der Abgang wird geprägt von den für Quintessa typischen feinkörnigen Tanninen, getragen von Tiefe, Textur und Frucht – ein harmonischer, charaktervoller Jahrgang, der das Terroir eindrucksvoll widerspiegelt.
James Suckling schreibt im Juni 2025:
So süß und fruchtbetont in der Nase, zeigt sich dieser Wein am Gaumen vielschichtig, raffiniert, detailreich und komplex. Vollmundig und mit ausgeprägtem Tanningerüst, doch die feinen, sandigen Tannine sind hervorragend eingebunden. Aromen von reifen roten und schwarzen Kirschen, Himbeeren, Blaubeeren und Kakao entfalten sich harmonisch. Elegant, fein verwoben, charmant und mit überraschender Frische. Hergestellt aus 93 % Cabernet Sauvignon, 4 % Cabernet Franc sowie je 1 % Carménère, Petit Verdot und Merlot. Bereits jetzt trinkreif, doch am besten ab 2030.
Joe Czerwinski schreibt im Juni 2025:
Eine Cuvée aus 93 % Cabernet Sauvignon, 4 % Cabernet Franc sowie je 1 % Carmenère, Merlot und Petit Verdot: Quintessas 2022 Red Wine beginnt mit moosigen, würzigen und erdigen Noten, die jedoch schnell von Schichten roter und schwarzer Kirschen sowie dunkleren, pflaumigen Tönen unterlegt werden. Die 22-monatige Reifung in 60 % neuem französischen Eichenholz bringt feine Anklänge von Zedernholz und Vanille mit sich. Am Gaumen zeigt sich der Wein mittel- bis vollmundig, breit und leicht geprägt vom Hitzeschub Anfang September – die Tannine wirken dadurch etwas gröber als sonst bei Quintessa üblich. Dennoch bleibt das Gesamtbild harmonisch, mit einem lang anhaltenden, ausgewogenen Finale.
Jeb Dunnuck bewertet den Wein im September 2025:
Tief violett in der Farbe, zeigt der 2022 Proprietary Red Aromen von Cassis, dunklen Beeren, kandierten Veilchen und süßen Gewürzen. Am Gaumen ist er mittel- bis vollmundig, üppig, weich und verführerisch, mit samtigen Tanninen und einem großartigen Abgang. Dieser zugängliche, geschmeidige Wein ist bereits früh trinkreif und wird sich in den nächsten 10–12 Jahren hervorragend genießen lassen. Trinkfenster: 2025–2036.
99 Punkte von Georgina Hindle im Juli 2025:
Was für ein großartiger Wein – einer der Stars unter den September-Veröffentlichungen. Bereits im Duft betörend: kühle Blaubeeren, duftige schwarze Johannisbeeren, ein Hauch von Blüten – einfach einladend. Am Gaumen vollmundig und großzügig mit vielschichtiger Tiefe, vertikal gebaut und langgezogen. Straff und etwas gespannt, doch das Zusammenspiel aus schwarzer Frucht, getrockneten Kräutern, hoher Säure und kraftvoller Struktur ist absolut gelungen. Raffiniert, stilvoll, lebendig – pure Klasse. Der Wein strotzt nur so vor Energie und Vitalität, mit einer Natürlichkeit, die trotz Konzentration und Power nie aufgesetzt wirkt. Im Abgang salzig mit Lakritz, Minze und kühlen nassen Steinen. Bereits jetzt mit Genuss trinkbar, aber mit viel Reifepotenzial. 1 % Merlot und 1 % Petit Verdot vervollständigen die Cuvée. Einer der letzten Jahrgänge unter Rodrigo Soto, der im vergangenen Jahr das Weingut verließ, um sich seinem Familienprojekt im Sonoma Valley zu widmen