Unsere Verkostungsreise durch Saint-Emilion und Umgebung geht weiter und weckt unterschiedliche Assoziationen. Nein, mit dem Roman von Stendhal („Rot und Schwarz“) ist hier nicht viel Gemeinsamkeit zu finden – dafür aber hinterlassen die Aromen dieser edlen Tropfen zwei unterschiedliche Geschmacksmuster – von roter und schwarzer Eleganz.

Château Montlandrie Castillon Côtes de Bordeaux 2019

Der Montlandrie 2019 gehört zu den sehr feinen Weinen und dazu zu denen, die, meiner Meinung nach, unterschätzt sind (mindestens was den Preis anbelangt). Der Montlandrie 2019 besitzt eine angenehme Frische und feine Mineralität, die den Verkostenden lange Zeit begleiten. Der Blend aus 80 Prozent Merlot, 15 Prozent Cabernet Franc und 5 Prozent Cabernet Sauvignon ist Denis Durantou sehr gut gelungen. Leider ist das Jahr 2019 zum letzten Weinjahr von Denis Durantou geworden. Der Winzer ist 2020 verstorben. Seinen Namen kennt man nicht nur im Zusammenhang mit dem Château Montlandrie, sondern viel mehr mit dem Château L’Eglise Clinet – Erbstück der Durantou-Familie.

Auch die dazu erworbenen Châteaus Les Cruzelles und das Château Saintayme (Saint-Emilion) haben einiges zu bieten.

Was den Château Montlandrie Castillon Côtes de Bordeaux 2019 anbelangt, bin ich persönlich sehr beeindruckt. Außer der bereits angesprochenen Frische und Finesse ist der Wein elegant-fruchtig mit frischen roten Kirschnoten, Stachelbeere und etwas Brombeere. Langer Abgang mit Sauerkirsche-Nuancen. Die Verkostung haben wir am gleichen Tag durchgeführt, an dem wir auch den Château Côte de Baleau 2019 genossen haben – ein auch sehr eleganter Wein mit viel Dunkelfrucht. Die beiden Weine werden sich auch an unserem Weihnachtstisch sicherlich einander ergänzen.

Château Côte de Baleau 2019 Saint-Emilion

Der Wein ist fast reiner Merlot (90 Prozent) mit dem zehnprozentigen Anteil von Cabernet Franc. Dunkel-süßliche Schwarze-Kirsche-Aromen, Brombeere-Nuancen, etwas Kaffee, Cassis und Röstnoten. Am Gaumen offenbaren sich sehr runde Tannine und viel dunkle Frucht plus etwas Himbeere und schwarzem Pfeffer. Der Wein ist etwas würzig, besitzt aber zum Ausgleich eine feine Mineralität und einen sehr reichen Gaumen. Lassen Sie sich Zeit und Sie werden von einem unglaublich vielfältigen Bukett von Fruchtaromen überrascht. Diese Komplexität bleibt auch bei dem langen Abgang erhalten und hinterlässt am Ende einen Nachhall von Sandelholz.

Die beiden Weine besitzen ein absolut hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und können einem neugierigen Weinliebhaber die Tür in die spannende Welt hochwertiger Bordeaux-Weine öffnen.