Wie im letzten Artikel versprochen, bleiben wir in Katalonien und besuchen noch zwei bedeutende Denominaciones de Origen. In einer dieser zwei Regionen überwiegt die Produktion von weißen Weinen, die andere konzentriert sich eindeutig auf die roten.

D.O Penedès

Als Lieferant von Qualitätsweinen ist Penedès gleichzeitig alt und jung. Zwar gab es hier Weinbau bereits in römischen Zeiten, doch erreichte uns die Tradition nicht. Denn nach dem Reblaus-Desaster fand man fast nur billige Weine aus Massenproduktion. Erst ab 1960 ging es richtig weiter.
Heute wachsen hier viele weiße Rebsorten, aber auch Garnacha Tinta, Monestrel, Cariñena (stammt übrigens auch aus Aragon) und viele andere.
Die Region liegt südwestlich von Barcelona und teilt sich in drei Zonen mit je eigenem Mikroklima ein. Untere, Mittlere und Hohe Penedès – wie die Namen schon sagen, liegen diese Zonen auf drei unterschiedlichen Höhen. „Mil sabores y aromas“ – tausend Geschmäcker und Aromen – sagen die Spanier, und das trifft zu. Die Vielfalt ist hier recht groß. Auch quantitativ ist Penedès eine bedeutende Weinregion.
Nach einem in der spanischen Presse im Februar veröffentlichten Bericht wurden im letzten Jahr 18 Millonen Flaschen in D.O. Penedès abgefüllt. Davon sind 53 % weiße, 5 % rosé und 40 % rote Weine. Die restlichen 2 % bilden die sogenannten Clàssic Penedès – Schaumweine aus der Region.
Wer an dieser Stelle an die globalisierten Märkte denkt, hat nicht ganz recht.
Nur 28 % der produzierten Weine sind für den internationalen Markt bestimmt. Die 65 % werden die Katalanen selbst austrinken, 7 % werden in andere spanische Regionen verkauft.

D.O. Montsant

Die Herkunftsbezeichnung Montsant umfasst 2.000 Hektar zwischen den Regionen Priorat und Ribera d’Ebre und bildet auf der Karte einen hufeisenförmigen Fleck rund um D.O.Q. Priorat. Im Norden wird die DO von den Gebirge Montsant und La Llena verschlossen – eine sehr schöne Landschaft.
Hier gehört die Bühne eindeutig dem Rotwein. Garnacha und Samsó (Carignan) wachsen hier seit ewig. Die alten Reben sorgen für den reifen Tannin-Gehalt und eine samtige Struktur. Die Sorte Carignan ist hier zuhause. 41 % der in Spanien angebauten Samsó-Pflanzen wachsen hier in Katalonien, 13 % in Aragon und 18 % in La Mancha.
Außer „Carignan“ hat Samsó viele andere Namen

  • Mazuelo
  • Bovale Grande
  • Cariñena
  • Carinyena

Samsó ist eine sehr alte und sehr klassische Sorte. Pur findet man sie in der Flasche kaum – ohne Gesellschaft von anderen Rebsorten schmeckt sie nicht jedem. Viel Säure, bitter, manchmal mit einer Kräuternote. So schmeckt sie nur manch Einheimischem. Bei der Mischung mit Garnacha aber entsteht ein recht edles Getränk mit hervorragenden Eigenschaften. Samsó liefert eine sehr intensive rubinrote Farbe mit violetten Reflexen und würzigen, gerösteten Noten. Garnacha sorgt für Kirsch-Aromen, beide zusammen für weiche und runde Tannine.
Noch vor zehn Jahren waren auch Cabernet und Merlot keine seltenen Komponenten der Montsant-Weine. Nun verschwinden sie allmählich aus deren Rezeptur. Ihren Platz hat eine andere Sorte eingenommen. Syrah ist voll in.