La Grande Nation des Weins: Frankreich

Dieses Mal waren es die Griechen! Sie haben die ersten Rebstöcke nach Frankreich gebracht und haben den französischen Boden mit dem Rebstock zusammengeführt. Das soll ungefähr 600 vor Christus gewesen sein. Im Vergleich zu der Weinbaugeschichte Griechenlands oder Italiens ist die französische Weinbaugeschichte eine fast noch junge Geschichte. Aber es ist eine Erfolgsgeschichte. Eine, die ihres gleichen sucht. In diesem Blogbeitrag möchte ich ihnen eine Vogelperspektive auf das Weinland Frankreich ermöglichen. Dem Land, der den Weinbau wie kein anderes geprägt, weiterentwickelt und auf die Tafeln der Welt exportiert hat. Schön, dass sie wieder dabei sind!

Die Ausbreitung des Rebstocks in Frankreich

Die Griechen haben ihm mitgebracht, doch die starke Ausdehnung des Römischen Reiches hat erst den Ausschlag für die systematische Ausbreitung des Rebstockes in den gallischen Provinzen gesorgt. Die Bestockung der Felder begann tatsächlich im Rhône-Tal. Erst im 2. Jahrhundert gelangte der Rebstock ins Burgund und bis nach Bordeaux, ein weiteres Jahrhundert sollte vergehen, bis auch an den Ufern der schier endlos langen Loire die ersten Reben sprossen. So wie die EU heutzutage Rodungspläne herausgibt, was es Kaiser Aurelius Probus, der 232- 282 n. Christus lebte, der die Anpflanzung zur Chefsache machte. Er sprach ein Machtwort und befahl seinen Untertanen richtig Gas zu geben. Vielleicht aus einer Mischung aus Gehorsam und Furcht, ließen die Menschen beim Umsetzen dieses Plans sehr großen Eifer erkennen. Selbst vor der Champagne, mit ihrem kühlen Klima, machten sie keinen Halt.

Die Anfänge des Weinbaus in Frankreich

Es überrascht wenig, dass der Weinbau, das Verständnis für Techniken im Weinberg und in der Herstellung, eng verbunden mit der Missionierung des Landes ist. Die Prediger benötigten Messwein und die Bevölkerung Wein, um ihr verunreinigtes Wasser zu trinkbar zu machen.  Erst die Benediktiner-, später die Zisterziensermönche sahen es als fromme und gottesfürchtige Tat an, die Rebstöcke in ihren Weingärten zu pflegen. Viele berühmte Weinbergslagen wurden in der Nähe von Klöstern angelegt. Auch für den Adel und für die neuen Bürgerschichten gehörte es zum guten Ton dem berauschenden Rebsaft zu frönen. In diesen beiden Lagern befanden sich auch genug clevere  Geschäftsleute, die damit begannen mit Wein zu handeln. Geschäftsbeziehungen mit England, Belgien, Holland und Deutschland wurden aufgebaut und gepflegt. Der Handel mit Wein sorgte für Wohlstand und dieser sollte gesichert und ausgebaut werden. Und so ist es zu erklären, dass es zu Beginn des 17. Jahrhunderts drei Mal Rebfläche gab, als heute. Nach der französischen Revolution übernahm die sich formierende Bourgeoisie zunächst die Strukturen des Adels, und nach der folgenden Säkularisierung auch die der Kirche.

Weine von Weltruhm

Dass Menschen auf der ganzen Welt an Frankeich denken, wenn es um hochwertigen Wein geht, hat also auch historische Gründe. Die lange Weinbautradition des Landes war es jedoch nicht allein, die Frankreich bis heute zu einer der führenden Weinbaunationen macht. Mir scheint es fast so, als wenn die Franzosen den Wein zu Ende gedacht hätten.  Sie haben den Wein in ihre Mitte genommen und sie haben es sich angewöhnt mit Wein zu leben. Unzählige Existenzen fundieren auf der harten Arbeit im Weinberg. Aber es steckt noch mehr dahinter. Die Franzosen haben ihn auch zu einem nicht wegzudenkenden Hauptnahrungsmittel gemacht.  Und im Laufe der vielen Jahrhunderte hat sich der Wein, wie in fast keinem anderen Land, vom alltäglichen Lebensmittel in die nationale Kultur empor erhoben. Er ist fester Bestandteil einer gesamtnationalen Identität, die mit sympathischer Sturheit gepflegt, konserviert und beschützt wird.

 

Der Geschmack der Herkunft

Das, was eigentlich allen Winzern weltweit oberstes Ziel sein sollte, ist quasi eine französische Erfindung: das „Terroir“. In Weinkreisen löst dieser Begriff nunmehr ein müdes Gähnen aus, doch ist die eigentliche Bedeutung dahinter die absolute Maxime auch im gegenwärtigen Weinbau. Wenn von „Terroir“ die Rede ist, dann ist das Zusammenspiel aus Boden, Rebstock und Mikroklima gemeint. In meinen Augen ist es genau das, worauf es beim Wein ankommt. Der Geschmack der Herkunft. Wo sonst sollen die Unterschiede zwischen Weinen unterschiedlicher Rebsorten, Länder, Regionen und einzelner Weinberge oder gar Parzellen liegen? Genau hier! Im Herkunftscharakter. Er ist es, der die Vielfalt im Wein auslöst. Er macht es, dass es Weine gibt, die ihrem Geschmack entsprechen und andere wiederum nicht. Und wenn als das noch nicht kompliziert genug ist, kommt auch noch der letzte Faktor hinzu, der alles noch verzerren kann: der Mensch.

Typischer Geschmack im Wein aus einer bestimmten Region hat seine Ursachen. Und diese Ursachen prägen den Geschmack. Das haben die Franzosen in ihrer nahezu unüberschaubaren Anzahl an festgelegten Anbaugebieten früh erkannt, definiert und kümmern sich mit großem Eifer darum, dass dies auch bestehen bleibt. Die Franzosen haben es wie kein zweites Land geschafft diese Merkmale der Herkunft in bare Münze umzusetzen. Was wäre der Cabernet Sauvignon aus Bordeaux ohne seine Kiesschotterbänke an den Ufern der Gironde? Was wäre der Pinot oder die kalkigen Böden des Burgunds? Es lebe die Herkunft!

Der Westen rund um Bordeaux

Beinahe jeder Mensch kennt die Weinbauregion des Bordeaux an der Westküste Frankreichs. Wie beinahe im gesamten Westen und Südwesten des Landes ist man hier der Meinung, dass Weine miteinander cuvetiert, also zu einer sogenannten Cuvée, miteinander vermählt werden sollten. Traditionell versucht man so die Jahrgangsunterschiede, die das atlantische Klima verursachen kann, so zu nivellieren und den typischen Geschmack eines Weingutes auch über viele Jahrgänge hinweg aufrecht erhalten zu können, so dass der Wein eines Chateaus von seinen Fans auch wiedererkannt werden kann. Im Bordeaux werden keine Weine aus einzelnen Lagen abgefüllt. Aus allen Lagen und aus allen Rebsorten macht man dann einen Wein (Chateau- Prinzip).  Das Cahors ist die Heimat der Malbec- Traube: Würzig, fordernd und immer mit dem besonderen Etwas im Glas. Ehe sie in den Export nach Argentinien ging, war sie in ganz alten Bordeaux- Jahrgängen immer die besondere Würze in der Cuvée. Sehr interessant sind auch die Weine aus dem Südwesten. In der AOC Madiran wird beispielsweise aus der Tannat Traube ein furchtbar dunkler, markanter Wein mit viel Gerbstoff gekeltert, den man früher auch „schwarzen Wein“ nannte. Auf dem Weg in den östlichen Teil des Landes, rechts unterhalb des Zentralmassivs, reihen sich eine große Anzahl an hochinteressanten Anbaugebieten wie Perlen an einer Schnur.

 

 

Der Süden und das Rhône-Tal

Das Languedoc, das Roussillon, Corbieres, Minervois, Faugères: hier wächst zwar auch eine gigantische Menge an Wein, doch immer wieder lassen sich hier hervorragende Weine für kleines Geld auftun. Das Anbaugebiet Costieres de Nimes bildet den geografischen Übergang zum südlichen Rhône- Tal. Die Heimat vieler hervorragender Roséweine ist die Provence, die sich auf den Weg nach Italien zum Mittelmeer hin öffnet. Die südliche Rhône steht für kraftvolle Weine, mit denen man als Weinhändler auch schon mal ganzjährig planen kann. Hier werden vor allem auch Cuvées aus den Rebsorten Grenache, Carignan und Mourvedre gekeltert. Je nach Weingut, Intention und Vorgaben reinsortig oder auch in Vermählungen mit unterschiedlichen Gewichtungen. Der absolute Star hier unten im Süden ist der weiße und vor allem der rote Châteuneuf-du-Pape, der aus bis zu 13 Rebsorten gekeltert werden darf. Im nördlichen teil der Rhône geht es schon ein wenig wahnwitziger zu: Die Weinberge hier sind zum Teil sehr steil, bestehen oft aus purem vulkanischem Boden und sind entsprechend intensiv, würzig und markant. Die Appellationen Hermitage, Cornas, St. Joseph und Côte Rôtie werden aus der Rebsorte Syrah gekeltert. Einen reifen Côte Rôtie von einem Top-Betrieb und einem guten Jahrgang im Glas zu haben, ist es etwas, was man lange in Erinnerung behält!

Das Burgund

Das Burgund, zwischen Lyon im Süden und Dijon im Norden, ist ein wahres Weinparadies mit vielen klangvollen Namen. Lediglich die Orientierung zwischen den Qualitäten fällt hier nicht so leicht, wie etwa im Bordelais mit seinen Klassifikationen. Hier wird alles getrennt auf die Flasche gezogen. Jede Rebsorte einzeln, jede Ortschaft getrennt und auch jede Weinbergslage separat abgefüllt. Das ist auch verständlich, denn manchmal trennen einen Premier Cru nur wenige Meter von einem Grand Cru und beide Weine manchmal mehrere hundert Euro Unterschied. Hier ist die Lage das alles Entscheidende. Hier werden keine Weinberge gekauft, nur vererbt oder als Mitgift mitgegeben. Liebhaber vergöttern den Sanftmut des roten Pinot noirs, der durch Eleganz, Ausdruckstärke und den gleichzeitig delikaten Geschmack eines Pinot noirs. Aus Orten mit klangvollen Namen wie Volnay, Pommard, Gevrey- Chambertin, Vosne- Romanée und Chambolle -Musigny kommen Weine wie Samt und Seide. Und dann ist da natürlich noch der große Chardonnay. Kraft, Eleganz und der mundwässernde Geschmack des kalkigen Bodens können sie in Weinen aus den Orten wie Mersault, Puliny- Montrachet und Chablis erleben. Hochinteressant sind außerdem die roten Weine aus dem Beaujolais, die aus der Reborte Gamay gekeltert wird.

Das Elsass

Eigentlich müsste man sich für das Elsass, wahrscheinlich wie für alle anderen Regionen auch, einen separaten Blogbeitrag Zeit nehmen. Besonders spannend ist diese Regionen in meinen Augen, weil sie ein Schmelztiegel der Weinbaukulturen Frankreichs und Deutschlands ist, Weinbau hier unter besonderen klimatischen Bedingungen stattfindet und die Region durch die Geschichte viele sehr interessante Geschichte zu erzählen hat. Eine sehr große Anzahl an internationalen Top-Betrieben und sehr langlebige Weine gilt es hier zu entdecken. Vor allem die Rieslinge von der Domaine Weingut Zind-Humbrecht genießen in aller Welt sehr großes Ansehen. Muscats mit typischem Duft und rassiger Säure, exotische Gewürztraminer mit Anmut und Eleganz findet man hier genauso, wie Pinot gris mit straffem Säurespiel. Interessant ist dabei, dass die Weine sehr gut reifen können, was angesichts des deutlich wärmeren Klimas im Vergleich zu Deutschland doch eher überrascht. Auch Pinots können hier zu großem Format heranreifen. Weingüter wie Albert Mann stechen hier hervor.

Die Loire und sein Chenin blanc

Im Verständnis deutscher Weinkenner ist der Riesling das Nonplusultra der weißen Rebsorten. Ja, sie hat es drauf. Allerdings gibt es eine Traube, die noch mehr positive Eigenschaften mit sich bringt, als der Riesling. Es ist die Chenin blanc Traube, die an den Ufern der Loire heimisch ist. Sie kann, wie der Riesling auch, viele Formen annehmen. Sie überzeugt als leichter Stillwein, als trockener und langlebiger Marathonläufer, als fulminate „Spätlese“, als dichter Süßwein aus getrockneten Trauben und vieles mehr. Was sie allerdings deutlich besser kann, als der Riesling, ist den Holzfassausbau verkraften und auch als Schaumwein macht der Chenin eine deutlich bessere Figur. Wir sind vernarrt in die Weine der legendären Domaine Huet. Einfach Weltklasse! Im roten Bereich läuft die Cabernet franc Traube hier zu Hochleistungen auf. In Chinon, Saumur Champigny und Saint-Nicolas-de-Bourgeuil wachsen richtig gute Weine. Nicht zu vergessen ist die sehr lebendige Naturwein-Szene, die hier an der Loire ihren Ursprung hat. Weine wie der Muscadet, der Anjou, der Montloius, der Savenniers, die Touraine sind gute Gründe für einen eigenständigen Blogbeitrag.

 

Die Champagne

Natürlich muss ich auch die Heimat der grandiosesten Schaumweine der Welt erwähnen. Lebensart, Luxus, Stil und Extravaganz: dafür und für noch viel mehr steht die Champagne. Die Franzosen sind einfach sehr kreativ gewesen und haben hier wieder einmal gezeigt, dass sie es beim Wein richtig drauf hatten. Aus dünnen, säurebetonten, kaum trinkbaren Wein und eine zweite alkoholische Gärung in der Flasche hat man hier etwas geschaffen, dass weltweit absolut einmalig ist und regelmäßig seine Mitbewerber in den Schatten stellt: einen Schaumwein mit einer derart ausgeprägten Intensität, dass man diesem Getränk einfach nur verfallen kann. Die Kombination aus Boden, dem recht kühlen Klima und eben dem langen Hefelager nach der zweiten Gärung bringt Schaumweine von unendlicher Tiefe und Eleganz hervor.  Das alles haben wir einem einsamen Mönchen, Dom Perignon, und einer notleidenden Witwe namens Cliquot zu verdanken. Sie haben den Weg für viele namhafte Produzenten geebnet, die sie bestimmt auch schon mal im Glas hatten, wie Roederer, Taittinger, Bollinger, Salon, Perrier Jouet. Was sie aber auf gar keinen Fall verpassen sollten, ist unsere Auswahl an Winzer-Champagnern. Sie erweitern das Spektrum einer großen größere Individualität definieren ihre Qualität fernab der großen Markennamen. Suchen sie im Shop nach Larmandier Bernier, Dufour, Tarlant, Bonnet- Ponson, Jacquesson….